27.04.14 -Sonntags-Kick aufm Kirchplatz

Bevor wir mittags von Lalo abgeholt werden und ins Heilige Tal fahren, versuchen wir, wenigstens einen kleinen Eindruck von Cuzco zu bekommen, des ehemalige Zentrum der Inkas. Das gestaltet sich etwas schwierig, denn hier, auf 3.400m tut uns Flachland- Tirolern immer noch jeder Schritt weh und im Vergleich zum Titicacasee bzw. Puno liegt Cuzco eben total am Berg und unser kleines Hostal erst recht. So erklimmen wir erst einmal die Dachterrasse der “Piccola Locanda” (was uns schon in Atemnot bringt (naja, Martina und Jakob zumidndest, Lukas kraxelt wie Wendeltreppe hoch, als wäre nichts gewesen) und genießen den tollen Ausblick auf die Stadt und die kurze Gesellschaft zweier Amis aus Miami, die mal eben für ne verlängerte Woche hier runter gedüst sind.

Zur Mittagszeit finden wir uns (als einzige Gringos) auf dem Kirchplatz “unseres” Stadtviertels wieder und werden Zuschauer. Nicht des Sonntags-Gottesdienste, sondern eines Fußball-Turniers. Unverschämt, wie die Jungs da zur Sache gehen! Lukas landet recht flott auf dem Mannschaftsfoto des Team “San Cristobal”, wirkt dabei aber eher kritisch. Während Martina auf Fototour geht und Jakob eben Fußball schaut, vergnügt er sich danach vor allem mit einer fliegenden leeren Plastiktüte -warum auch nicht!?

26.04.14 – PERU : DEUTSCHLAND 2:0

Peru vor, noch ein Tor!! Wieder Treffer für Peru, wieder geht es um Verkehrsmittel. Diesmal fahren wir Zug, quer über den Altiplano von Puno nach Cuzco – und zwar mit dem Andean Explorer! Zugegebenermaßen ein absoluter Touristenzug, aber es lohnt sich. Martina wird morgens um neun und mit einem Welcome-PiscoSour im Kopf von der Stewardess zum Tänzchen aufgefordert, unser Tisch ist mit feinstem Tuch gedeckt und die frischen Rosen auf der Toilette duften gut.

Die 10 Stunden Bahnfahrt durch die Anden versüßt uns PeruRail mit dem entspannenden Welcome-Drink im Barwagon, einer wirklich guten Folklore-Truppe, Edelholzmobiliar im Kolonialstil und insgesamt 3 Mahlzeiten (Frühstücksmüsli umelf, 3-Gänge-Menü auf Pozellan und mit Wasser-, Cola-, Bier- und Weinbegleitung um eins und Tea-Time inklusive Sektcocktail um 4).
Die fantastische Kulisse mit Bergen, Flüssen, Lamas und Lämmchen bekommen wir von den Peruanern gratis dazu.

Diese Zugfahrt ist einfach WOW, WOW,WOW! Von morgens bis abends tuckern wir durch die Anden und langweilig wird’s uns nie. Lukas verkrümelt sich für sein Schläfchen irgendwann zwischen Vorspeise und Hauptgang unter den Tisch und verpennt knapp 3 Stunden der längsten Zugfahrt seines Lebens und schaut danach mit einem Lächeln im Gesicht tiefenentspannt der atemberaubenden Landschaft zu. Zum Abschied bekommen wir eine schicke Karte mit Link zum Tripadvisor-Bewertungsportal geschenkt und Lukas (mit einem fragenden Blick) einen Bilderrahmen. Wahrscheinlich war der halt noch übrig im Zug und die Stewardess wollte nochmal irgendwie ihre Kinderfreundlichkeit deutlich machen – wir haben uns jedenfalls gefreut.

24.04.14 – Tretboot in Seenot

imageDa wir ja einen Familienurlaub machen, durfte sich Lukas schon gestern wünschen, dass wir Tretboot fahren gehen – am Ende wurden es sogar zwei Runden, eine mit dem Schwan und eine mit dem Pelikan! Er war im siebten Himmel und Martina und Jakob vom Treten auf 3800m schnell ziemlich platt. (Meine Güte, jetzt wissen wir, was es mit diesen Höhentrainingslagern im Leistungssport auf sich hat…)
Zumal wir bei der ersten Runde irgendwie den Rat der Vermieterin nicht sooo ernst nahmen und auf dem Rückweg zielsicher im zentimeterdicken Wasserlinsen-Teppich landeten. Der Schwan blieb erst stecken und war dann so manövrierunfähig, dass er sich nur noch rückwärts einparken ließ. Puhhh.

23.04.14 – Im Zeichen der Höhe

imageDer Mittwoch stand bei uns ganz im Zeichen der Höhenanpassung!
Was wir in Arequipa auf 2300m angefangen haben, wollten wir mit Hilfe unseres neuen Lieblingsbusunternehmens “Cruz del Sur” fortsetzen: “Langsam” (also per Bus statt per Flugzeug) auf den Altiplano nach Puno reisen und uns quasi en passant an die dünne Luft gewöhnen, die am Titicaca-See auf 3.800m über Seehöhe herrschxk t.

Das ging allerdings gründlich in die Hose und Martina bekämpfte bis heute Nachmittag eine mittelschwere Form der Höhenkrankheit mit Wasser, Coca-Tee und Schlaf. Lukas und Jakob kamen zum Glück glimpflicher davon und konnten abends durch den peruanischen Neuschnee (der zweite Schreck des Tages) zur nächsten Apotheke stapfen, um Martina auch noch mit Sorotchi-Pillen (die Peruaner schwören darauf) zu versorgen.
In der Tat gibt es keine bewiesene Medizin gegen Höhenkrankheit, lediglich als Prophylaxe steht Ibuprofen im Raum. wir wollten aber nicht tagelang Pillen schlucken und für Kinder gilt das eh nicht.
Wahrscheinlich hat’s schlussendlich einfach die Mischung gemacht, jedenfalls war Martina am nächsten Morgen fast wieder auf dem Damm. Wir haben dann noch erfahren, dass auch Leute, die seit 20 Jahren in der Höhe wohnen, nach jeder Reise ins Flachland zwei Tage brauchen, um wieder ganz fit zu sein.

21./22.04.14 – Family-Tipps in Arequipa

Arequipa ist eine wunderhübsche Stadt (immerhin die zweitgrößte perus mit 800.000 Einwohnern), und wir konnten hier knapp zwei Tage die Seele baumeln lassen und hatten wirklich “Family-Time” pur. Ob Schildkröten-Gucken im Hotel-Garten (Casa de Avila, uneingeschränkt zu empfehlen. Hat Sandra von Tikuna-Tours für uns ausgesucht!), Picknick im Klostergarten oder Tauben bestaunen auf dem Stadtplatz – wir hatten einfach eine gute Zeit.
Und mal wieder das Fazit: mit dem knapp 3jährigen Lukas brauchen wir nicht möglichst viele Kirchen, Museen oder sonstige Sehenswürdigkeiten abklappern (abgesehen davon, dass wir das auch ohne Lukas nicht gemacht hätten), sondern suchen uns einfach die Plätze, die etwas ab vom Trubel sind, wo wir uns leicht wiederfinden und auch mal jeder für sich die Seele baumeln lassen kann.
Wie zum Beispiel in der Klosteranlage Santa Catalina: diese kleine Stadt in der Stadt ist so schön bunt in leuchtendem Rot und knallendem Blau, dass schon das für uns alle eine Sehenswürdigkeit war. In der Lavanderia, wo früher die Nonnen gewaschen haben und heute noch Wasser fließt, konnte Martina lesen (der Kindle war eine gute Investition), Jakob ein Mittagschläfchen in der Sonne machen und Lukas mit dem Wasser spielen und die Blumen damit gießen – und rumhopsen! Alle völlig entspannt, wie das im Urlaub so sein soll….


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